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Handwerk ⇒ Das Handwerk in Metzenseifen
Das Handwerk in Metzenseifen im 19. Jahrhundert
Von Gabriela (Müller) Schleusener
Einführung Zimmerei und Tischlerei Schindelmachen Schmiede
 
Einführung
Metzenseifen zeichnet sich durch ein Phänomen aus: Obwohl es in einer Landschaft liegt, die den Mittelgebirgen Deutschlands ähnelt, war es über Jahrhunderte ein vorrangig Zentrum excellenten Handwerks. Landwirtschaft wurde nur für den Bedarf der Familie betrieben, was nicht verbraucht werden konnte, wurde auf dem örtlichen Markt angeboten.
Das Handwerk stützte sich auf die Rohstoffe der Umgebung: Das Holz der Wälder und das Erz in den Bergen unweit von Ober-Metzenseifen. Das Handwerk wurde in kleinen Werkstätten, meist eng mit dem Wohnhaus verbunden oder nicht weit entfernt gelegen, ausgeübt. Wir finden dort den Handwerksmeister mit ein paar Gesellen und einigen Lehrlingen. Letztere kommen aus der Familie des Meisters, von anderen Familien des Ortes oder aus den Nachbarorten, z.B. aus Stoß (heute Stos) oder Schmöllnitz (Smolnik). Nach ihrer Ausbildung gingen die Lehrlinge auf "Wanderschaft", sie arbeiteten außerhalb ihres Heimatortes, um andere Werkzeuge und Techniken kennen zu lernen und um später mit ihren Kenntnissen selbst in der Heimat das Meisterhandwerk zu vertreten.
Dominierende Gewerke waren die Zimmerei, Tischlerei, Schindelmacherei und die Metallschmiede. Heute liegen die Anfänge des Schmiedehandwerks über 600 Jahre zurück, denn die erste Hammermühle wurde bereits 1376 eingerichtet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es 109 Hammermühlen in oder um Metzenseifen. Sie produzierten landwirtschaftliche Geräte, die weit über die Region des damaligen Nordungarn hinaus exportiert wurden.
Das rasche Entwickeln der industriemäßigen Produktion führte um 1870 zu einer Krise des Handwerks in ganz Europa, so auch in Metzenseifen. Die sich drastisch verschlechternde wirtschaftliche Lage war für viele der Grund, die Heimat zu verlassen und in den größeren Städten Ungarns (z.B. Budapest) oder in den USA eine neue Existenz aufzubauen.

Das folgenden Material basiert auf Niederschriften von William Tomasch, einem gebürtigen Metzenseifener. William Tomasch (1918-2000) hat mit seinen Darstellungen, die auf das Bewahren des handwerklichen Erbes von Metzenseifen gerichtet waren, dieser seit dem Frühjahr 1999 bestehenden Webseite wesentliche Impulse gegeben.
Er machte diese Aufzeichnungen in Erinnerung und im Andenken an seinen Urgroßvater, Jakob Tischler, der in Metzenseifen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert bis zu seinem Tode am 25. Februar 1897 als Tischlermeister tätig war, eine Tischlereiwerkstatt betrieb und seine Kenntnisse auch an seine Söhne und Enkel weitergab.

Der deutschsprachige Abschnitt Schmiede enthält darüber hinaus eine Beschreibung des Herstellens einer Schaufel, die von dem Metzenseifener Johann Tischler stammt und die 1970 aufgezeichnet wurde.

Im folgenden wird versucht, daraus ein Bild vom Handwerk und den Handwerkern in Metzenseifen während des 19. Jahrhunderts zu zeichnen.
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Zimmerei und Tischlerei
In Jakob Tischler's Werkstatt arbeiteten gewöhnlich zwei oder drei Gesellen und vier oder fünf Lehrlinge. Sie produzierten so ziemlich alles, was man mit dem Geschick der Hände und dem vorhandenen Werkzeug aus Holz herstellen konnte.
So wurden neben den nur roh bearbeiteten Brettern und Balken aller Art natürlich auch Türen und Fenster produziert, dazu Tische, Stühle, Schemel, Schränke bis hin zu kompletten Wohnungseinrichtungen der damaligen Zeit.
Eine Spezialität war ein großer Küchenschrank, "Dolmerei" genannt. Es gab kaum ein Haus in Metzenseifen, in dem die Dolmerei fehlte. Typisch waren mehrere große Schubladen auf einer Seite für das Aufnehmen von Gewürzen, Erbsen, Bohnen, Mehl und Maismehl. Die andere Seite bestand aus Vitrinen für Geschirr, z.B. Teller und Tassen, sowie kleineren Schubfächern für Besteck.
All dies wurde manuell hergestellt, ohne Unterstützung von Maschinen. Das Hobeln der grob zugeschnittenen Bretter erfolgte mit der Hand. Woher kamen die Hobel? Sie wurden in der Werkstatt von Jakob Tischler oder aber in den anderen Tischlereien selbst hergestellt. Dort wurden auch die Hobeleisen geschliffen.
Für das Herausarbeiten von dekorativ geformten Flächen, Kanten oder Leisten wurden die Hobeleisen so geändert, dass die gewünschte Form in der gewünschten Tiefe in einem oder mehreren Arbeitsgängen in das Holz gebracht werden konnte.
In gleicher Weise wurden so auch Falze und Fugen in das Holz eingelassen.
Die damals verwendeten Werkzeuge sind Raritäten und daher heute in den USA und auch in Europa begehrte Sammlerobjekte.
Das Holz wurde mit der "Spannsäge" (spansaw) geschnitten. Diese Art der Säge ist - ebenso wie der klassische Hobel - noch immer in Gebrauch. Sie besteht aus einem H-geformten Rahmen mit einem Sägeblatt, das zwischen die unteren Beine des H eingebracht wird, und einer Seilschleife an der Oberseite. Ein kurzer, hölzerner Handgriff wird in die Schleife eingesetzt und verdreht, um das Sägeblatt zu spannen.
Eine andere Ausführung einer Spannsäge und ihren Einsatz zeigt die nachfolgende Skizze.

Kaum eines der Produkte der Tischlerwerkstatt wurde bevorratet, wurde ein Tisch bestellt, dann mußte er hergestellt werden. Eine Ausnahme machten nur die Särge. Es standen für den traurigen Anlass eines Todesfalles immer Särge verschiedener Größen weitgehend fertig bereit, nur Feinarbeiten, z.B. Dekorationen, wurden nach Wunsch noch kurzfristig ausgeführt. Lehrlinge und Gesellen nutzten diesen Lagerbestand auf heute sehr ungewöhnliche Weise. Häufig kamen diese jungen Burschen und Männer aus den Orten um Metzenseifen, die oft zu weit entfernt lagen, um täglich den Weg hin und zurück zu nehmen. Im Haus des Tischlermeisters gab es keinen Platz für sie und so waren die in der Werkstatt aufgestellten Sargunterteile eine praktische Lösung. Eine Strohmatte kam hinein und die Burschen konnten dort nun angeblich recht bequem schlafen.
Diese ungewöhnliche Übernachtungspraxis führte zu folgender amüsanter Geschichte, die Wilhelm Tomasch von seinem Vater überliefert wurde und die als "Anna Story" auf dieser Metzenseifen Homepage nachgelesen werden kann.
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Schindelmachen
Die Umgebung von Metzenseifen war (und ist) recht waldreich und lieferte das Holz für die Sägemühle, die es bereits vor 1800 gab, diese bediente wiederum die Tischler und Schreiner des Ortes.
Die Schindelmacher waren von der Sägemühle unabhängig: Sie gingen selbst in den Wald und suchten sich die Bäume aus, die für das Herstellen von Schindeln geeignet schienen. Aus heutiger Sicht gingen die Schindelmacher mit dem Holzreichtum sehr verschwenderisch um. Zunächst wurde der Baum gefällt und dann erst geprüft, ob das Holz des Baumkernes für Schindeln überhaupt verwendbar war. Dazu wurde ein Stück vom Stamm geschnitten und geprüft. War das Holz geeignet, kam es auf einen Wagen und wurde nach Metzenseifen zur Werkstatt des Schindelmachers gebracht.
Oft war das Resultat aber negativ. Der gefällte Baum blieb dann liegen und verfaulte. Manchmal mussten sogar vier oder fünf gefällt werden, bis ein brauchbarer gefunden war.
In den Werkstätten der Schindelmacher wurden aus den ausgewählten Stämmen dann die Schindeln zugeschnitten.
Der Überfluss an gutem Bauholz und erfahrenen Arbeitskräften war der Grund für die Dominanz nicht nur von mit Holzschindeln gedeckten Dächern, sondern von Holzhäusern überhaupt.
Erst das große Feuer, das Metzenseifen 1898 heimsuchte, sorgte für einen Wandel. Die abgebrannten Häser wurden mit Ziegelsteinen wieder aufgebaut. Die Stadt richtete dazu eine Ziegelbrennerei ein. Hölzerne Dachschindeln wurden aber weiterhin verwendet, einen Ersatz gab es bis etwa 1930 nicht.
Ungefähr sei 1930 stand ein Asbestzement, "Eternit" (für ewig, unvergänglich) als Baumaterial zur Verfügung. Eternit, das hell, stabil und feuerfest war, wurde in Quadrate ungefähr 30 cm Seitenlänge geschnitten und im Gegensatz zu den hölzernen Dachschindeln diagonal verlegt. Diese Dächer hatten eine Lebenserwartung von dreißig bis fünfzig Jahren. Eine Wartung hatte nur etwa alle 15 Jahre zu erfolgen oder aber wenn sich zu viel Moos auf den Eternitplatten angehäuft hatte.
Der sich schnell verbreitende Einsatz von Eternitplatten führte nach und zum Aussterben des Schindelmacherhandwerks.
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Schmiede
Im Jahr 1970 beschrieb Johann Tischler seine frühere Arbeit in einer Hammermühle folgendermaßen:
"Als ich noch als Schmied in der Domboch gearbeitet habe, war unsere Arbeit schwer. Der Weg war im Winter dorthin sehr schlecht und auch die Kälte und der Wind haben haben uns den ganzen Tag gut durchgeblasen. Du willst wissen, wie wir in der damaligen Zeit Schaufeln im Hammerwerk herstellten? Im Hammerwerk war ein Schmiedefeuer und ein sehr großer Hammer, der von einem Wasserrad angetrieben wurde. Der Fluss des Wassers wurde aber gestoppt, nur wenn der Hammer schlagen sollte, ließen wir das Wasser zum Antrieb des Wasserrades fließen.
Das rohe Eisenmaterial - das Stabeisen - haben wir ins Kohlefeuer gesteckt, das Feuer hat der Geselle mit dem Blasebalg ständig erhalten. Im Feuer haben das Eisen glühend gemacht und dann unter dem Hammer vom Stabeisen ein Stück abgehackt. Dieses Stückchen Eisen haben wir wieder im Feuer zum Glühen gebracht und danach das "Ohr" ausgeschmiedet. Als Ohr wird unter den Schmieden die Halterung für den Griff, hier der Schaufel, bezeichnet. Das restliche, größere Eisenstück haben wir wieder ins Feuer zurückgetan, erneut glühend gemacht. Von diesem wurde unter dem Hammer dann zuerst eine Seite, dann die andere Seite ausgeschmiedet.
Die Schaufeln haben wir freilich laut Muster machen müssen. Der Geselle hat den Hammer so schnell schlagen lassen wie es der Meister gebraucht hat. Eine Schaufel laut Muster ausschmieden, das konnte nur ein Meister. Als die Schaufel ausgeschmiedet war, haben wir sie noch mit der Eisenschere laut Muster beschneiden müssen. Zuletzt haben wir sie noch am Wasserstein abgeschliffen und auch noch einlackiert. Eine jede Schaufel ist auch gezeichnet worden.
Heute werden die Schaufeln in der Fabrik viel leichter gemacht. Der Schmied muß keine langen Stabeisen mehr herumschleppen, vor Wind und Kälte ist der Arbeiter in der Fabrik geschützt. Der Schmied bekommt hier schon kleine Eisenstücke. Das Ohr wird mit der Maschine gepresst und geschweißt. Die Schaufeln selbst werden unter der Walze laut Form ausgewalzt."
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